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Hier finden Sie hilfreiche Artikel zum Umgang und zur Alltagsgestaltung mit Menschen mit Demenz.
2025-01-31
Demenz verstehen: Was passiert im Gehirn und warum verändert sich das Verhalten?
Demenz ist mehr als nur Vergesslichkeit. Sie beeinflusst das Gedächtnis, die Wahrnehmung, das Verhalten und die Gefühle eines Menschen. Doch was passiert dabei eigentlich im Gehirn? Und warum reagieren Menschen mit Demenz oft anders, als wir es gewohnt sind? Dieser Artikel gibt einen verständlichen Einblick in die Vorgänge im Gehirn und erklärt, wie diese Veränderungen das Verhalten beeinflussen.
Was passiert im Gehirn bei Demenz?
Bei einer Demenz werden nach und nach Nervenzellen im Gehirn zerstört. Besonders betroffen sind Regionen, die für Gedächtnis, Sprache, Orientierung und Entscheidungsfindung zuständig sind. Zu den Hauptursachen gehören Ablagerungen aus Eiweißstoffen (z. B. Beta-Amyloid bei Alzheimer-Demenz), die die Kommunikation zwischen den Nervenzellen stören und letztlich zum Absterben der Zellen führen.
Die wichtigsten betroffenen Hirnareale:
Hippocampus: Hier beginnt meist die Alzheimer-Demenz. Er ist für das Kurzzeitgedächtnis und das Lernen verantwortlich.
Frontallappen: Steuert Emotionen, soziale Verhaltensweisen und die Impulskontrolle. Deshalb kann es zu plötzlichen Stimmungsänderungen kommen.
Temporallappen: Beeinflusst Sprache und das Erkennen von Gesichtern und Orten.
Warum verändert sich das Verhalten?
Die Veränderungen im Gehirn erklären viele Symptome und Verhaltensweisen, die für Angehörige oft schwer zu verstehen sind:
Vergessen und Verwirrung: Durch die Schädigung des Hippocampus fällt es Betroffenen schwer, neue Informationen zu speichern oder sich an aktuelle Ereignisse zu erinnern. Sie können dadurch desorientiert und ängstlich werden.
Stimmungsschwankungen: Der Frontallappen beeinflusst die Gefühlsregulation. Menschen mit Demenz können plötzlich traurig, wütend oder ängstlich sein, ohne dass ein erkennbarer Grund vorliegt.
Sprachprobleme: Wenn der Temporallappen betroffen ist, wird das Verstehen und Finden von Wörtern schwieriger. Dadurch kann es zu Missverständnissen oder Frustration kommen.
Unruhe und Aggression: Oft sind Betroffene innerlich angespannt, weil sie die Welt um sich herum nicht mehr richtig verstehen. Diese Unsicherheit kann sich in Abwehrreaktionen oder scheinbar grundlosen Wutausbrüchen äußern.
Halluzinationen: Bei manchen Demenzformen, z. B. der Lewy-Körperchen-Demenz, treten oft optische Halluzinationen auf. Betroffene sehen Dinge oder Personen, die nicht da sind.
Wie kann man mit diesen Veränderungen umgehen?
Ruhe bewahren: Auch wenn das Verhalten ungewohnt oder herausfordernd ist, hilft es, ruhig zu bleiben und sich in die Welt der Betroffenen hineinzuversetzen.
Positive Emotionen verstärken: Menschen mit Demenz vergessen vielleicht, was gesagt wurde, aber nicht, wie sie sich gefühlt haben. Eine liebevolle und ruhige Ansprache kann viel bewirken.
An die Gefühle anknüpfen: Wenn die Worte fehlen, helfen oft Berührungen, Musik oder bekannte Rituale, um Sicherheit zu vermitteln.
Routine geben: Ein strukturierter Alltag kann Orientierung schaffen und Ängste reduzieren.
Kommunikation anpassen: Klare, einfache Sätze verwenden und Blickkontakt halten.
Fazit: Verstehen hilft beim Begleiten
Demenz bedeutet nicht nur Gedächtnisverlust, sondern auch tiefgreifende Veränderungen im Verhalten. Wer versteht, warum diese Veränderungen auftreten, kann mit mehr Geduld und Einfühlung darauf reagieren. Der Schlüssel ist, die Welt aus der Sicht der Betroffenen zu betrachten und sich anzupassen, statt zu erwarten, dass sie sich anpassen.
Haben Sie Erfahrungen mit Verhaltensveränderungen bei Demenz gemacht? Teilen Sie gerne Ihre Gedanken in den Kommentaren!
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Admin - 04:10:38 | Kommentar hinzufügen