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2025-02-18
Sundowning - wenn der Abend zur Herausforderung wird.
Warum der Abend für Menschen mit Demenz so schwierig ist
Viele Angehörige kennen das Phänomen: Tagsüber ist alles noch in Ordnung, doch am späten Nachmittag oder Abend verändert sich die Stimmung. Menschen mit Demenz werden plötzlich unruhig, ängstlich oder sogar aggressiv. Sie irren umher, wirken verwirrt oder fragen immer wieder nach Dingen, die sie sonst verstanden haben. Dieses Verhalten nennt man Sundowning.
Doch warum passiert das? Der Abend bringt viele Veränderungen mit sich: Weniger Tageslicht, Müdigkeit und die Unruhe anderer Menschen im Haushalt oder in Pflegeeinrichtungen können Unsicherheit auslösen. Das Gehirn hat Schwierigkeiten, diese Veränderungen zu verarbeiten, was zu Verwirrung führt.
Typische Anzeichen von Sundowning
Nicht jede unruhige Phase am Abend ist direkt Sundowning, aber es gibt einige typische Merkmale:
Verstärkte Verwirrtheit und Orientierungslosigkeit
Innere Unruhe oder Angstzustände
Wiederholtes Fragen oder Suchen nach vertrauten Personen
Misstrauen oder Verdächtigungen gegenüber anderen
Vermehrtes Umherlaufen oder zielloses Wandern
Schwierigkeiten, zur Ruhe zu kommen und einzuschlafen
Das Verhalten kann für Angehörige belastend sein, doch es gibt Möglichkeiten, den Abend entspannter zu gestalten.
Praktische Tipps für einen ruhigen Abend
Sanfte Beleuchtung nutzen: Der Wechsel von Tageslicht zu künstlichem Licht kann irritieren. Eine schrittweise gedimmte Beleuchtung und warmes Licht statt greller Lampen helfen, den Übergang in den Abend angenehmer zu machen.
Eine feste Abendroutine schaffen: Klare Abläufe geben Sicherheit. Ein entspannter Tagesausklang mit ruhiger Musik, einer Tasse Tee oder einem bekannten Ritual kann helfen, Sundowning-Symptome zu mildern.
Auf Reizüberflutung verzichten: Laute Geräusche, hektisches Treiben oder zu viele Gespräche können für Menschen mit Demenz überwältigend sein. Eine ruhige Umgebung mit wenig Ablenkung ist daher ideal.
Genug Bewegung am Tag einplanen: Wer tagsüber aktiv ist, kann sich abends besser entspannen. Spaziergänge, leichte Übungen oder einfache Tätigkeiten helfen, überschüssige Energie abzubauen.
Flüssigkeitsmangel vermeiden: Dehydrierung kann Verwirrung verstärken. Achten Sie darauf, dass ausreichend getrunken wird – allerdings sollte koffeinhaltige Getränke am Nachmittag vermieden werden.
Ruhe bewahren: Sundowning kann auch für Angehörige anstrengend sein. Wichtig ist, ruhig zu bleiben und nicht in Diskussionen zu verfallen. Sanfte Berührungen, beruhigende Worte oder ein vertrautes Lied können helfen, die Situation zu entschärfen.
Wann ärztlicher Rat sinnvoll ist
Sundowning kann durch verschiedene Faktoren verstärkt werden, z. B. Schmerzen, Infektionen oder Nebenwirkungen von Medikamenten. Wenn das Verhalten plötzlich stärker auftritt oder sich die nächtliche Unruhe massiv verschlechtert, ist es ratsam, ärztlichen Rat einzuholen.
Fazit: Ein strukturierter Abend kann helfen
Sundowning ist für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen eine große Herausforderung. Doch mit kleinen Anpassungen in der Umgebung, klaren Routinen und einem bewussten Umgang mit Reizen kann der Abend entspannter gestaltet werden.
Jeder Mensch ist individuell – probieren Sie verschiedene Strategien aus und finden Sie heraus, was Ihrem Angehörigen am meisten hilft.
Admin - 08:27:26 | Kommentar hinzufügen