Wilkommen zu meinem Blog
Hier finden Sie hilfreiche Artikel zum Umgang und zur Alltagsgestaltung mit Menschen mit Demenz.
2025-02-25
Demenz besser verstehen – Warum ein Perspektivwechsel wichtig ist
Wenn wir an Demenz denken, denken viele an Vergesslichkeit, Orientierungslosigkeit oder an Menschen, die sich nicht mehr an ihre Liebsten erinnern. Doch Demenz ist viel mehr als das. Sie verändert nicht nur das Gedächtnis, sondern auch die Wahrnehmung, das Empfinden und die Kommunikation. Um Menschen mit Demenz besser zu begleiten, müssen wir lernen, die Welt mit ihren Augen zu sehen – denn unser Blick darauf ist oft geprägt von unserem eigenen Verständnis von Logik und Realität.
Die Welt aus der Sicht eines Menschen mit Demenz
Demenz bedeutet nicht nur, sich an bestimmte Dinge nicht mehr erinnern zu können. Vielmehr verändert sich die gesamte Art und Weise, wie Informationen verarbeitet werden:
🔹 Zeitgefühl verändert sich – der heutige Tag kann sich wie die Vergangenheit anfühlen. Eine betagte Dame mit Demenz könnte sich plötzlich als junge Mutter erleben und ihr Kind suchen, obwohl dieses längst erwachsen ist.
🔹 Räume und Objekte erscheinen anders – ein dunkler Teppich kann wie ein Loch im Boden wirken, eine glänzende Fläche wie Wasser. Dadurch entstehen Unsicherheiten und Ängste.
🔹 Worte verlieren ihre Bedeutung – Menschen mit Demenz vergessen nicht nur, was Dinge sind, sondern auch, wofür sie stehen. Ein einfacher Satz kann für sie schwer verständlich sein, während sie sich mit vertrauten Liedern oder alten Redewendungen noch ausdrücken können.
🔹 Emotionen bleiben bestehen – auch wenn sich Worte und Namen verlieren, bleibt das Gefühl, das eine Begegnung hinterlässt. Ein liebevolles Lächeln oder ein ruhiger Tonfall können Sicherheit vermitteln, während Ungeduld und Frust sofort spürbar sind.
Warum unser Blick oft im Weg steht
Wir sind es gewohnt, mit Menschen auf einer kognitiven Ebene zu kommunizieren – durch Argumente, Erklärungen und Logik. Doch Demenz verändert die Fähigkeit, Informationen zu verarbeiten. Wenn wir versuchen, Menschen mit Demenz mit „rationalen“ Mitteln zu überzeugen („Nein, du hast schon gegessen!“ oder „Das stimmt nicht, dein Mann ist doch schon lange verstorben!“), führt das oft zu Angst, Frust oder Widerstand.
Der Schlüssel ist, sich auf ihre Realität einzulassen. Wenn jemand überzeugt ist, dass er zur Arbeit muss, obwohl er längst Rentner ist, dann hilft es nicht, ihn zu korrigieren. Vielmehr kann man mitfühlend reagieren: „Oh, du machst dir Sorgen wegen der Arbeit. Das klingt anstrengend. Wollen wir uns erstmal hinsetzen und einen Kaffee trinken?“ Oft reicht das, um den Stress zu reduzieren.
Wie ein Perspektivwechsel helfen kann
👉 Mitfühlen statt korrigieren: Statt Widerspruch zu leisten, lieber die Emotion hinter den Worten erkennen und darauf eingehen.
👉 Körperliche Signale bewusst einsetzen: Ein ruhiger Ton, sanfte Berührungen oder Blickkontakt können mehr Sicherheit geben als Worte.
👉 Sich in die Welt des Betroffenen einfühlen: Was könnte diese Person gerade erleben? Welche Zeit oder welche Erinnerungen sind für sie gerade real?
👉 Rituale und bekannte Muster nutzen: Musik, vertraute Gegenstände oder alltägliche Routinen geben Orientierung und Sicherheit.
Demenz ist nicht das Ende – sondern ein anderer Weg des Seins
Demenz verändert vieles, aber sie nimmt nicht den Wert oder die Würde eines Menschen. Wer bereit ist, die Perspektive zu wechseln, wird merken, dass trotz aller Veränderungen noch so viel Verbindung, Freude und Miteinander möglich ist – wenn wir uns darauf einlassen.
Hast du Erfahrungen mit Demenz in deiner Familie oder im Freundeskreis gemacht? Was hat dir geholfen, die Situation besser zu verstehen? Schreib es in die Kommentare – ich freue mich auf den Austausch! 💙
Admin - 14:49:46 | Kommentar hinzufügen